Sind im blauen Himmel deiner Urlaubsfotos dunkle Flecken zu sehen? Kann man den Sensor selbst reinigen? Und wie empfindlich ist der Sensor eigentlich wirklich? Die Antworten findest du hier:
Wenn du eine Sony Alpha Systemkamera besitzt, sieh dir bitte auf alle Fälle auch diesen Beitrag an: MOF#009 SONY Alpha: Sensor selbst reinigen oder nicht?
Klicke hier, um einen Praxisbericht der verschiedenen Reinigungsmethoden zu lesen: MOF#020 Der Kampf gegen den Sensor-Staub (Praxistest Sensorreinigung)
Inhalt
Sensorreinigung – Warum?
Auf den lichtempfindlichen Sensoren von Spiegelreflex- und Systemkameras sammelt sich mit der Zeit unweigerlich Staub. Denn durch das Wechseln der Objektive und durch Zoom-Objektive, die wie eine “Luftpumpe” wirken, gelangt immer wieder staubhaltige Luft in die Kamera und der Staub setzt sich gerne am Sensor ab. Auf manchen Bildern ist dieser Staub sichtbar. Nicht auf allen. Warum, das erkläre ich weiter unten.
Übrigens kann auch Staub auf die Sensoren von Kompaktkameras oder Bridge-Kameras gelangen, besonders dann, wenn diese Kameras Zoom-Objektive haben. Denn wie oben schon angedeutet: Beim Zoomen entsteht durch das Herausfahren des Objektivs ein Unterdruck in der Kamera, der Luft durch kleine Öffnungen in die Kamera zieht. Und diese Luft enthält Staub. Das Problem bei diesen Kameras ist, dass man den Staub nicht einfach wieder entfernen kann. Vorsichtiges Klopfen der Kamera auf eine harte Unterlage kann bewirken, dass der Staub nach unten abfällt. Mehr Chancen hat man da aber kaum. Außer, man ist technisch versiert genug, die Kamera komplett zu zerlegen und – vor allem – nach der Reinigung wieder zusammenzusetzen. Das Ganze am besten im Reinraum, damit nicht noch beim Zusammensetzen wieder Staub ins Gehäuse gelangt, der sich später auf dem Sensor festsetzt.
Anders bei DSLR- und Systemkameras. Nimmt man das Objektiv ab und lässt man die Kamera den Verschluss öffnen (und ggf. den Spiegel hochklappen), hat man direkten Zugriff auf den Sensor.
Bei einigen Systemkameras, wie z.B. denen der SONY-Alpha-Serie, liegt der Sensor nach dem Abnehmen des Objektivs sogar sofort völlig frei. Laut Aussage von SONY ist das in Sachen Staub aber kein Nachteil: SONY sagt, die Verschlusslamellen seien empfindlicher als der Sensor gegen Berührung mit Fingern oder anderen Gegenständen, daher hätte man sich entschieden, den Verschluss offen zu lassen, wenn das Objektiv abgenommen wird. Staub gelangt so und so in die Kamera und gelangt auch früher oder später auf den Sensor. Der Verschluss sei da kaum ein Schutz. Ich kann bzw. möchte das nicht nachprüfen. Lassen wir es mal so stehen. Plausibel ist es schon: Während bei DSLR-Kameras der Verschluss i.d.R. nur sehr kurz für die Auslösung geöffnet wird, muss der Verschluss bei Systemkameras praktisch immer geöffnet sein, denn mangels Spiegel muss das Sucherbild ja elektronisch erzeugt werden, und das passiert natürlich mittels des Sensors, der dafür kontinuierlich, solange die Kamera eingeschaltet ist, belichtet werden muss. Daher wird der Verschluss bei einer Systemkamera erst kurz vor der Belichtung über den Sensor geschoben, dann wird er für die Belichtung wieder geöffnet, nach der Belichtung wieder geschlossen, das Bild wird gespeichert, dann geht der Verschluss wieder dauerhaft auf, um den Sucher mit dem Live-Bild zu versorgen. Oft ist die Option “Elektronischer erster Verschlussvorhang” bei Systemkameras aktiviert, dann fällt das erste Schließen und Öffnen des mechanischen Verschlusses weg: Beim Drücken des Auslösers wird der elektronische “Verschluss”, also quasi eine Strom-Blockierung vom Sensor zur Ausleseelektronik, aktiv, man kann sich das ungefähr so vorstellen, dass der Sensor einfach elektrisch ausgeschaltet wird. Dann wird er für die Auslösung elektrisch wieder eingeschaltet und nach der eingestellten Verschlusszeit geht dann der mechanische Verschluss vor den Sensor. Ist diese Option aktiviert, macht die Kamera beim Auslösen nur “Klack”. Ist die Option deaktiviert, geht der mechanische Verschluss also vor der Belichtung auch einmal zu, hört man “Klack-Klack”.
Bei Systemkameras ist also der Verschluss die meiste Zeit geöffnet, und so kann Staub ungehindert auf den Sensor gelangen. Dadurch, dass (eben für den elektronischen Sucher) der Sensor einer Systemkamera fast ständig aktiv ist, wird er auch sehr warm. Dadurch backt der Staub verstärkt am Sensor fest. Eine Systemkamera ist also aus mehreren Gründen sehr viel anfälliger gegen Staub auf dem Sensor als eine Spiegelreflexkamera.
Warum ist mir dieses Thema wichtig?
Ich benutze die Sony Alpha 7R II, um Gigapixel-Panoramen zu erstellen, so wie dieses 10-Gigapixel-Panorama von München. So eine hochauflösende Panoramaaufnahme besteht aus mehreren hundert bis mehreren tausend Einzelaufnahmen. Ist nun Schmutz auf dem Sensor, und da reicht ein einziges Staubkorn an ungünstiger Stelle, habe ich in so einem Panorama evtl. mehrere tausend dunkle Punkte. Es macht eine Wahnsinnsarbeit, diese Punkte in der Nachbearbeitung zu entfernen. Daher ist Sensorreinigung für meine Arbeit sehr wichtig. Selbst bei einer Hotel-Panoramatour, in der jedes Rundum-Panorama aus “nur” 20 bis 100 Einzelaufnahmen besteht, wirkt sich Staub auf dem Sensor schon sehr störend aus. Und auch bei einem einzelnen Foto können Sensorflecken sehr unschön aussehen.
Wer eine Spiegelreflexkamera hat, nur gelegentlich das Objektiv wechselt und nur gelegentlich fotografiert, hat evtl. überhaupt kein Problem mit Sensor-Staub.
Sensorreinigung – Wann?
Sobald Staub auf dem Sensor ist, kann er potentiell dunkle Flecken in Bildern erzeugen (muss aber nicht). Je nach Bildmotiv und Blende, die verwendet wird, sieht man solche Flecken mal gar nicht, mal als diffusen großen dunklen Fleck und mal als ziemlich scharf abgegrenzten sehr dunklen Punkt. Merkmal: Auf mehreren Bildern ist dieser Fleck / Punkt immer an derselben Stelle. Dann handelt es sich zumeist um Staub auf dem Sensor. Selten kann es auch ein Fussel oder Fleck auf der dem Sensor zugewandten Linse des Objektivs sein. Dies am besten zuerst prüfen. Staub, der bei einer Spiegelreflexkamera im Sucher zu sehen ist, liegt nicht auf dem Sensor, sondern auf der Mattscheibe zwischen Spiegel und Sucher. Bei Systemkameras ist das anders: Da der Sucher elektronisch funktioniert und sein Bild vom Sensor bekommt, wäre Staub, der im Sucher zu sehen ist, hier vermutlich auf dem Sensor zu suchen (aber nur dann, wenn der Staub auch auf den fertigen Bildern zu sehen ist!).
Du kannst sehr einfach testen, ob du Staub auf dem Sensor hast:
- Montiere ein Objektiv auf deiner Kamera mit 50mm oder mehr Brennweite
- Stelle die Halbautomatik “Blendenvorwahl” an deiner Kamera ein (A bzw. Av)
- Stelle eine ziemlich geschlossene Blende ein, aber nicht ganz geschlossen. Wenn dein Objektiv bis f/22 geht, stelle z.B. f/18 ein.
- Stelle ISO 100 ein
- Schalte den Autofokus aus
- Fokussiere manuell auf unendlich
- Lege ein weißes Blatt Papier auf den Tisch und beleuchte es mit einer Lampe
- Fotografiere nun das weiße Blatt. Deine Kamera wird eine recht lange Verschlusszeit einstellen, bewege die Kamera beim Belichten leicht über das Blatt, um zu verhindern, dass Strukturen auf dem Blatt sichtbar sind. Du willst ein komplett unscharfes und komplett bis zum Rand hellgraues Bild haben.
- Schaue dir das Bild genau an (in der Kamera mit Vergrößerung, auf dem PC-Monitor im 100%-View). Gehe es systematisch durch und suche nach dunklen Punkten. Jeder dunkle Punkt, den du findest, ist ein Staubkorn auf dem Sensor.
Durch die geschlossene Blende fällt das Licht stark gebündelt auf den Sensor und bildet Staubkörner auf dem Sensor scharf ab. Bei offener Blende wäre das auf den Sensor treffende Licht weniger stark gebündelt und die Staubkörner, die ja einen gewissen Abstand zu den lichtempfindlichen Zellen des Sensors haben (da sind noch diverse Filter dazwischen), wären sehr unscharf bzw. gar nicht mehr sichtbar. Darum sieht man auch Sensorflecken immer nur auf Bildern, die mit relativ geschlossener Blende aufgenommen wurden.
Siehst du auf dem Testbild Flecken, ist es Zeit, den Sensor zu reinigen. Hier sind einige Beispiele für Bilder mit Sensorflecken (zur Verfügung gestellt von einigen Mitgliedern meiner “Making-Of: Fotografie”-Community. Vielen Dank dafür!). Klick auf ein Bild vergrößert es.
Beispiele für Bilder mit Sensorflecken. Graue Bilder: Sensorfleckentest gemäß Anleitung.
“Bereiche anzeigen” in Lightroom für deutliche Anzeige der Sensorflecken
Wenn du Lightroom für die Bildbearbeitung benutzt, dann schau dir mal die Funktion “Bereiche anzeigen” an. Diese erlaubt es, Sensorflecken noch viel effektiver sichtbar zu machen. Dazu ein Bild im Entwickeln-Modul öffnen, das Bereichsreparatur-Werkzeug (Q) aktivieren und dann unten in der Werkzeugleiste das Häkchen bei “Bereiche anzeigen” setzen. Das Ergebnis ist eine Schwarzweißdarstellung des Bildes, in der die Sensorflecken überdeutlich sichtbar sind und in der vermutlich auch viel mehr Sensorflecken sichtbar sind als im Orignalbild. Hier im Beispiel sind enorm viele Sensorflecken sichtbar. Dieser Sensor muss dringend gereinigt werden!
Sensorreinigung: Wie?
Automatische Sensorreinigung
Viele moderne Spiegelreflex- und Systemkameras haben eine automatische Sensorreinigung. Diese “schüttelt” den Staub durch gezielte schnelle Bewegung des Sensors einfach ab. Das ist jedenfalls die Theorie. Oft wird bei diesen Kameras der Sensor beim Einschalten und/oder Ausschalten kurz in diese Rüttelbewegung versetzt. Bei vielen Kameras kann man diese Sensorreinigung auch übers Kameramenü manuell starten. Ob das etwas bringt, ist fraglich. Oft kann diese Art der Sensorreinigung nichts gegen durch Hitze des Sensors, statische Elektrizität und Klebrigkeit der Partikel festgebackenen Staub ausrichten. Dieser Artikel zeigt anhand eines Praxistests, dass Olympus hier die Nase vorn hat und je eine Testkamera von Canon, Sony und Pentax praktisch keine Auswirkungen der automatischen Sensorreinigung vorweisen konnten. Oft muss man dann manuell reinigen.
Für die Technikinteressierten:
Es gibt verschiedene Arten von “Schüttelvorrichtungen” zum Abschütteln des Staubs. Olympus war dabei der Vorreiter. Man hat dort vor dem Sensor eine Folie angebracht, die mit Frequenzen im Ultraschallbereich bewegt wurde, um den Staub abzuschütteln. Dies scheint bis heute das effektivste System zu sein. Ich weiß aber nicht, inwieweit diese Folie die Bildqualität negativ beeinflusst. Der Sensor selbst wird bei Olympus nicht bewegt. (Evtl. haben neuere Olympus-Kameras andere Techniken verbaut, das weiß ich nicht). Dann kam SONY mit der ersten DSLR, die den Sensor für die Bildstabilisierung bewegte (die SONY A100 bzw. Alpha 100). Hierbei ist es nur noch eine Sache der Software, diese bewegliche Aufhängung auch für das Abschütteln von Staub zu verwenden, was SONY natürlich auch umgesetzt hat. Canon folgte dann mit einem System, das den Sensor auf piezoelektrische Weise in Bewegung versetzte.
Manuelle Sensorreinigung
Voraussetzung: Möglichst staubfreier Raum
Die manuelle Reinigung kann nur am “offenen Patienten” erfolgen, das heißt, der Sensor liegt dabei frei. Daher ist es wichtig, dass man die Reinigung in einem Raum durchführt, in dem möglichst wenig Staub in der Luft ist. Also keinesfalls das Schlafzimmer, in dem regelmäßig die Betten aufgeschüttelt werden, sondern lieber im Büro oder sogar im Bad: Wenn man im Bad einige Minuten die Dusche laufen lässt, “saugt” diese einen Großteil des Staubs aus der Luft und erhöht gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit, so dass weniger frei fliegender Staub in die Luft gelangen kann (von der Kleidung z.B.). Bitte nur kaltes Wasser laufen lassen. Warmes Wasser würde die Luftfeuchte zu stark steigen lassen, so dass sich in der Kamera Kondenswasser bilden kann.
Das Werkzeug für manuelle Sensorreinigung:

Mit diesen Werkzeugen kann man den Kamerasensor einer DSLR oder Systemkamera recht einfach selbst reinigen.
Sehr nützlich: Die Sensorlupe
Ich benutze die Micnova MQ-7, sie leistet mir sehr gute Dienste.
Ein sehr nützliches Werkzeug für jede Art der Sensorreinigung ist eine Lupe mit integrierter LED-Beleuchtung. Es gibt spezielle Lupen für die Sensorreinigung, die den Staub auf dem Sensor ganz besonders gut sichtbar machen durch die spezielle Art der Beleuchung. Ohne so eine Lupe tut man sich mit unter schwer, den Staub überhaut zu sehen. Hier siehst du einige Bilder, wie diese Lupe aussieht und wie sie einzusetzen ist. Beachte, dass sie für Spiegelreflexkameras konzipiert wurde: Diese haben ein höheres Auflagemaß (Abstand vom Objektivbajonett zum Sensor) als eine Systemkamera, weil ja der Spiegel Platz braucht. Das heißt: Benutzt man die Lupe für eine Systemkamera, kann man sie nicht direkt aufs Bajonett auflegen, sondern muss sie in ein wenig Abstand zum Bajonett halten, damit der Staub auf dem Sensor scharf abgebildet wird.










Erste Hilfe mit dem Gummi-Blasebalg
Der Klassiker Giottos TGAA1900 Super Rocket sollte in keinem Fotorucksack fehlen!
Eine einfache und oft sehr effektive Art der manuellen Sensorreinigung ist Druckluft. Aber Achtung: Bitte keine Druckluft aus der Flasche benutzen! Diese kann den Sensor ernsthaft beschädigen, denn erstens ist der Druck des austretenden Gases aus solchen Flaschen oft so hoch, dass die Filter, die vor dem Sensor angebracht sind, dadurch zerstört werden könnten. Zweitens ist diese Druckluft in den Flaschen in flüssiger Form (unter sehr hohem Druck) gespeichert. Hält man die Flasche beim Sprühen nicht ganz senkrecht, kann das Gas in seiner flüssigen Form austreten, wobei sehr niedrige Temperaturen entstehen. Flüssigkeitsrückstände und extreme Kälte können dem Sensor schaden.
Daher zum Reinigen per Druckluft bitte immer nur einen manuellen Blasebalg verwenden und aufpassen, dass du niemals mit der Spitze des Blasebalgs den Sensor berührst. Am besten hältst du die Spitze immer außerhalb der Kamera. Man muss nicht sehr nahe an den Sensor herangehen.
Es empfiehlt sich, nicht nur den Sensor, sondern auch das Bajonett und andere Kamerainnenteile, auf denen sich potentiell Staub ansammeln kann, mit der Druckluft zu reinigen. Am besten aber so, dass der Staub, der sich beim Blasen löst, nicht direkt auf den Sensor geschleudert wird.
Wenn nach der Druckluftbehandlung noch immer Staub auf dem Sensor ist, müssen andere Hilfsmittel her, die im Folgenden beschrieben sind.
Raffiniert: Der “Arctic Butterfly”
Der “Arctic Butterfly” von VisibleDust ist ein Pinsel an einem Griff, in dem ein Motor und eine LED stecken. Die Funktionsweise ist wie folgt:
- Zuerst wird der Motor kurz eingeschaltet. Dabei dreht den Pinsel so schnell, dass sich die Pinselhaare statisch aufladen. Motor wieder ausschalten!
- LED nun einschalten, um einen guten Blick auf den Sensor zu haben
- Dann streicht man mit dem Pinsel vorsichtig über den Sensor. Die statisch aufgeladenen Pinselhaare ziehen den Staub an
- Den Pinsel von der Kamera entfernen, Motor einschalten, um den aufgenommenen Staub aus dem Pinsel herauszuschütteln.
- Prozedur bei Bedarf wiederholen.
Achtung: Nie mit eingeschaltetem Motor den Pinsel an den Sensor bringen!
Diese Methode ist etwas effektvoller als die Reingung mit Druckluft, kann aber festgebackene Staubkörner evtl. auch nicht entfernen. Blasebalg und Arctic Butterfly habe ich bei wichtigen Fotoaufträgen immer im Gepäck.
Der Standard (und meine Empfehlung): Nassreinigung mit Swabs
Swabs bei Micro Tools Europe
Swabs für APS-C-Sensor bei Amazon
Wer seine Kamera schon einmal zum Händler oder Hersteller gegeben hat für eine Sensorreinigung, dessen Sensor wurde sehr wahrscheinlich nass gereinigt. Diese Nassreinigung sollte nie einfach mit Alkohol und Wattestäbchen erfolgen, sondern mit speziell dafür gefertigen “Swabs”, das sind spatelförmige Schieber, so breit wie der Sensor, die mit einem völlig fusselfreien kleinen Tuch überzogen sind. Als Reinigungsflüssigkeit gibt es verschiedene Mixturen, einige alkoholhaltig, andere nicht. Sie sind darauf optimiert, Schmutz zu lösen, im Swab-Tuch zu binden und keinerlei Verdunstungsrückstände zu hinterlassen.
Wichtig ist bei der Nassreinigung:
- Benutze die richtige Reinigungsflüssigkeit! Wenn du eine SONY Alpha Kamera hast, lies bitte unbedingt dazu diesen Artikel: MOF#009 SONY Alpha: Sensor selbst reinigen oder nicht?
- Ganz wenige Tropfen Reinigungsflüssigkeit auf dem Swab genügen!
- Den Swab mit korrektem Druck (der Griff darf sich ein kleinwenig durchbiegen) nur zweimal komplett über den Sensor führen: Mit der einen Seite in die eine Richtung, dann mit der anderen Swab-Seite in die andere Richtung.
Da der Staub manchmal nicht komplett aufgenommen, sondern vom Swab an die Seite des Sensors geschoben wird, kann es bei Kameras mit sehr engem Sensor-Kasten passieren, dass nach dem Nassreinigen am Bildrand besonders viel Staub zu sehen ist. Dann muss die Reinigung wiederholt werden. Zunächst einmal kannst du versuchen, diesen Staub mit dem Blasebalg, Arctic Butterfly o.ä. zu entfernen. Notfalls musst du noch einen Swab opfern (billig sind die leider nicht!) und die Nassreinigung wiederholen.
Tupf-Stempel (“Lens pen”)
Es gibt die Möglichkeit, den Sensor mit einer Art Stempel zu reinigen, der den Staub aufnimmt. Diese Methode habe ich nie getestet und daher kann ich nicht allzu viel darüber sagen. Microtools Europe hat so ein Werkzeug im Sortiment. Bei Amazon gibt es so etwas auch. (Nur Beispiele, keine Empfehlung!)
Für Mutige: Sensor-Gel
Auch diese Methode habe ich nicht selbst getestet. Sie stammt aus der Zeit der Vinyl-Schallplatten, wo sie schon sehr erfolgreich zur Entfernung von Staub aus den Rillen angewendet wurde:
Auf den Sensor wird ein flüssiges Gel aufgestrichen, das nach kurzer Zeit so weit aushärtet, dass man es wie einen Film abziehen kann. Es nimmt den Staub beim Aushärten auf, d.h. beim Abziehen zieht man den Staub mit ab. Diese Methode soll sehr effizient und zuverlässig sein, birgt aber auch ein gewisses Risiko, denn wenn Gel an Stellen gelangt, wo es nicht hin darf und wo man es nicht wieder einfach abziehen kann, kann es evtl. Schaden anrichten (z.B. an der Verschlussmechanik).
Manuelle Sensorreinigung lernen
Manuelle Sensorreinigung ist kein Hexenwerk. Natürlich sollte man viel Vorsicht walten lassen. Grobmotoriker sollten sich überlegen, ob sie es wagen wollen. Wer aber generell mit den Händen geschickt ist und ein gewisses technisches Verständnis hat, der muss sich nicht davor scheuen, die manuelle Sensorreinigung selbst vorzunehmen. Klaus Walterbusch von Micro Tools Europe (Vertrieb von Sensorreinigungsmaterial) bzw. The Dust Patrol (Hersteller) hat einige sehr informative Videos produziert, die eine genaue Anleitung zur Sensorreinigung geben. Statt vieler Worte verweise ich lieber auf diese Videos: https://www.micro-tools.de/info.htm
Disclaimer: Ich werde von Micro Tools Europe GmbH oder The Dust Patrol LLC nicht für die Erwähnung ihrer Produkte hier bezahlt. Ich erwähne die Produkte, weil ich sie selbst benutze und sehr gute Erfahrungen damit gemacht habe. Es gibt natürlich Alternativen, wie z.B. Werkzeuge und Reinigungschemie der Firmen Visible Dust, Rollei, Neewer, VSGO, Rangers u.a. Mangels Erfahrung kann ich aber weder vergleichen noch diese anderen Produkte bisher empfehlen.
4 Kommentare
Vielen Dank für die Anleitung! Ich finde es interessant, dass man seine Kamera am besten im Reinraum auseinandernehmen sollte. Das ergibt natürlich Sinn, aber ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist an einen solchen Ort zu gelangen. Wobei ich mich mit Reinraumtechnik und ihrem Vorkommen bestimmt auch nicht genug auskenne.
Hallo Melanie, danke dir für deinen Kommentar. Einen echten Reinraum zu finden, dürfte schwierig werden. Außer, du hast Beziehungen zu Chipherstellern oder anderen Firmen, die Reinräume benutzen, und darfst dort mal rein. Aber hast du einen Anlass, deine Kamera komplett zu zerlegen?
Ein Ersatz für einen Reinraum könnte ein Badezimmer sein, in dem du die Dusche laufen lässt. Luftfeutchtigkeit bindet Staub und die Dusche sorgt für einen Luftsog, der den gebundenen Staub anzieht. Natürlich nicht zu nahe an der Dusche arbeiten, denn Tröpfchen willst du auch nicht in der Kamera haben 😉
Liebe Grüße
Daniel
[…] Dieser Artikel geht speziell auf das Thema SONY-Kameras ein. Generelle Infos zur Sensorreinigung findest du hier. MOF#008 Sensorreinigung – Warum, wann und wie? […]
[…] MOF#008 Sensorreinigung – Warum, wann und wie? […]